Hanns-Seidel-Gymnasium ab 1971 im GMG
Am 26. Juni 1954 berichtete die „Amberger Zeitung“ unter dem Titel „Amberg erhält eine Wirtschaftsoberschule“
Nach mehr als einjährigem unablässigen Bemühen konnten in diesen Tagen mit der Erteilung der Genehmigung von Seiten des Bayer. Kultusministeriums die vorbereitenden Arbeiten zur Gründung eine Wirtschaftsoberschule in Amberg erfolgreich abgeschlossen werden. Damit eröffnet Amberg als erste bayerische Stadt mittlerer Größe diesen neuen Schultyp, der in ähnlicher Form in Bayern bisher nur durch Wirtschaftsoberschulen in München, Nürnberg und Regensburg vertreten war. Die Wirtschaftsoberrealschule Amberg, die am 1. September den Unterricht aufnehmen wird, stellt den Abschluss in der Entwicklung der berufsbildenden Schulen in unserer Stadt dar, die mit der Eröffnung der Handelsschule im Jahre 1948 begonnen wurde und macht Amberg für die Oberpfalz zum Mittelpunkt der gesamten kaufmännischen Berufsausbildung mit dem Wirtschaftsabitur als Abschluss.
Vorbild: Handelsakademie
Die Initiative war von OStD Dr. Friedrich Arnold, Direktor der Amberger Berufschule und MdL, schon 1951 ausgegangen. Als heimatvertriebenem Egerländer war ihm wohl die „Handelsakademie“ ein Vorbild; in Karlsbad besuchte er selbst die Handelsakademie; nach Studium und Promotion (1941) in Prag arbeitete er als Professor an der Handelsakademie in Aussig.
Die frühere Städt. Handelsschule (1948 als zweijährige Schule von Dr. Arnold gegründe) trägt heute als vierjährige Städt. Wirtschaftsschule Friedrich Arnold, Wirtschaftsschule (Amberg, Ziegelgasse 7, Gebäude der früheren Pestalozzischule) seinen Namen.
Staatliche Anerkennung, bes. Durchlässigkeit
Im Mai 1960 gab es für die (private) Wirtschaftsoberrealschule Amberg die volle staatlich Anerkennung verbunden mit der Berechtigung, Zeugnisse der allgemeiner Hochschulreife zu verleihen. Geeignete Absolventen von Real- und Wirtschaftsschulen mit einem Notendurchschnitt bis 1,5 ohne Aufnahmeprüfung bzw. bis 2,5 mit einer Aufnahmeprüfung in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Betriebswirtschaftslehre und Buchhaltung fanden, ebenso wie „Quereinsteiger“ aus der Oberrealschule Aufnahme.
Namensvergabe
1966 erhielt die Wirtschaftsoberrealschule Amberg den Namen „Hanns-Seidel-Gymnasium“. Im Schuljahr 1969/70 (Dr. Arnold verstarb 1968) übernahm die Stadt Amberg die Schulträgerschaft.
Verstaatlichung im GMG
Zu Beginn des Schuljahres 1971/72 wurde das Hanns-Seidel-Gymnasium vom bayerischen Staat übernommen und mit 111 Oberstufenschülern dem Gregor-Mendel-Gymnasium eingegliedert, das nun zusätzlich die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildungsrichtungen anbieten konnte. Die Aufnahme von Wirtschafts- und Realschulabsolventen blieb durch Zusatzunterricht weiter möglich. 1974/75 wurde dann auch mit einer 8. Klasse der wirtschaftswissenschaftliche Zweig des GMG von unten her vervollständigt.
Quellen:
Internet-Recherchen
Jahrbuch des Bayer. Philologenverbands
Mittelbayerische Zeitung, Amberg 20.05.2012: Dr. Friedrich Arnold hat Spuren hinterlassen
Zur Geschichte des Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium [in Amberg] von Adolf Galster, StD a. D. bei http://www.gmg-amberg.de/node/301
Städt. Wirtschaftsschule Friedrich Arnold, Wirtschaftsschule, Amberg,